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Feierliche Einweihung des Gluckhauses in Weidenwang am 4. Juli 2021


307. Geburtstag des Komponisten Christoph Willibald Ritter von Gluck


150. Jahrestag der Einweihung des Weidenwanger Gluckdenkmals





Es war uns ein Bedürfnis, allen Widrigkeiten der Corona-Epidemie zum Trotz die Einweihung des Gluckhauses mit der Dorfgemeinschaft Weidenwang genau am Sonntag, den 4. Juli 2021, zu feiern. Dies war nämlich nicht nur der Tag, an dem in der Weidenwanger Kirche das Patrozinium des heiligen Willibald gefeiert wurde, also jenes Eichstätter Bischofs und Diözesanheiligen, dem der Komponist Christoph Willibald Gluck den ihm von seiner Mutter zugedachten Rufnamen "Willibald" zu verdanken hat, es war auch der Geburtstag des Komponisten selbst, der zu seiner Zeit im Kurfürstentum Bayern noch mit dem Tauftag gleichgesetzt wurde, da an ihm ein neuer Christ "geboren" wurde. Und auf dem Tag genau war dies auch der 150. Jahrestag der Einweihung des Weidenwanger Gluckdenkmals, jener ehernen Pretiose aus der Hand des k. b. Bildhauers Konrad Knoll, welche wegen der Lebendigkeit und Authentizität des Gesichtsausdrucks zu den wertvollsten und gelungensten Arbeiten der Epoche zählt. Mehr als 3000 Menschen aus Nah und Fern hatten am 4. Juli 1871 die Enthüllung dieses Denkmals gefeiert, zu dem Liebhaber der Gluck'schen Musik aus ganz Europa, von einfachen Leuten bis hin zu diversen Königshäusern, ihr Scherflein beigetragen hatten. Da nach der Enthüllung des 2700 Gulden teuren Denkmals auch das Weidenwanger Gluckhaus, die Geburtsstätte des Komponisten, mit Musik und zwei Reden gefeiert und dort jene Gedenktafel enthüllt wurde, die die Fassade noch heute ziert, war es uns ein Anliegen, diesen denkwürdigen Zug vom Denkmal bis zum Gluckhaus noch einmal in besinnlicher Weise nachzuvollziehen, wenngleich in weitaus bescheidenerem Umfang.

Um es vorwegzunehmen:

Nicht nur das Fest vom 4. Juli 1871, auch unsere Feier von 4. Juli 2021 wurde ein voller Erfolg!

Nie zuvor war von geladenen Gästen in Weidenwang soviel Lob und Zustimmung ausgesprochen worden, wie an diesem Tag. Und dies galt nicht nur dem Ablauf der Feier als solcher und den gehaltenen Reden und Vorträgen, sondern vor allem auch der engagierten, in unserer Zeit nicht mehr selbstverständlichen Mitarbeit der Weidenwanger Dorfbevölkerung, welche sich bemühte, dieser Feier mit einfachen Mitteln, aber einem liebevoll und geschmackvoll gestalteten Ambiente den notwendigen Rahmen zu geben und so auf ihre Weise ihren "Gluck" zu ehren!

Schon an dieser Stelle allen, die von früh morgens bis spät abends ihre Hände gerührt haben, ein herzliches Vergeltsgott!



Doch nun schön der Reihe nach:




Die Feier begann um 9 Uhr morgens mit der Willibaldmesse in der schönen barocken Pfarrkirche von Weidenwang (aus dem Jahr 1760). Gestaltet wurde die Liturgiefeier vom Berchinger Stadtpfarrer Francesco Benini, der in seiner Predigt vor allem auf die missionarischen Leistungen des heiligen Willibald Bezug nahm, vor Übernahme des Bistums Eichstätt im Jahre 741 n. Chr.. Dazwischen erklangen auf der alten Weidenwanger Kirchenorgel einzelne Lieder aus der Schubertmesse, gespielt vom Organisten Jean-Pierre Rimlinger aus Erasbach.








Wegen der pandemie-begingten Vorschriften fasste die Kirche von Weidenwang leider nicht alle Besucher, weswegen Kirchenpfleger Willi Dunkes und sein Nachbar Willi Krauser vor der Kirche Bänke aufgestellt hatten und per Lautsprecher den Gottesdienst ins Freie übertrugen. Dort trafen nun nach und nach auch die geladenen auswärtigen Gäste ein.

Noch während des Gottesdienstes riss der trübe Himmel über Weidenwang auf und es schien im Folgenden bei angenehmen Temperaturen um 22° die Sonne, sodass während des Festes trotz angekündigter Gewitter und Regenfälle nicht einmal ein Regenschirm aufgespannt werden musste.



Nach der Messfeier begab sich die versammelte Festgemeinde in einem von Herrn Pfarrer Benini und seinen Ministranten angeführten Marsch zum nahe gelegenen Gluckdenkmal von 1871, welches auf Veranlassung des Ortssprechers Harald Eibner zuvor vom Schmutz der Jahre und von Flechten befreit und mit einer neuen Umpflanzung versehen worden war, so dass es zum Festtag wie neu aufstrahlte.




Es war mir ein besonderes Anliegen, an diesem Festtag vor allem die auswärtigen Gäste auf die Bedeutung des Barockkomponisten Christoph Willibald Gluck einzustimmen. So zeichnete ich in einer ca. 20-minütigen Rede die Geschichte der Entstehung dieses Denkmals und die Wertschäzung Glucks im 19. Jahrhundert nach. In widrigsten Kriegszeiten und unter Einsatz erheblicher, zuvor mühselig gesammelter Geldmittel war dieses 3,05 m hohe Denkmal entstanden, eine Büste aus Erz, nach Hermenart modelliert, auf einem Piedestal aus rotem Salzburger Marmor. Das Denkmal hatte in den Jahren vor 1871 sowohl dem Bezirksamt Beilngries als auch den Bewohnern Weidenwangs eine Energieleistung abverlangt, zu der heute wohl keiner mehr imstande wäre.

Den genauen Wortlaut dieser Rede findet der interessierte Leser unter folgendem Link, desgleichen Auszüge über die historischen Feiern von 1871 und 1914:

[Rede zum Gluckdenkmal/Manuskript] - [Rede zum Gluckdenkmal/Film]

[Beilngrieser Amtsblatt vom 5. Juli 1871] [Bericht des Lehrers Gary von 1907] [Gluckfeier von 1914]













Vom Denkmal aus ging der Festzug dann weiter, die alte Weidenwanger Dorfstraße hinauf, bis zum einstigen Häuserring der Seligenportner Dienstleister. Dabei passierte er auch jene beiden großen Linden, die einst vor dem alten Seligenportner Wirtshaus des Gluck'schen Taufpaten Christoph Fleischmann gepflanzt worden waren und den Weidenwanger Bierkeller säumten.




Nach eine Wende nach links stand die Festgemeinde dann schließlich vor unserem frisch renovierten Weidenwanger Forsthaus von 1723/24, in noch heute die Mauern des Gluck'schen Geburtshauses aus der Zeit vor dem 30-jährigen Krieg stecken. Das Haus war umrahmt von grünem Flor, denn in den Wochen vor dem Fest waren wegen ergiebiger Regenfälle die neuen Pflanzen des kleinen historischen "Pflanz - und Würzgartens", darunter die "Gute Graue", eine hochstämmige franbzösische Birnensorte aus der Zeit Glucks, erstaunlich hoch aufgewachsen.




Wegen der Corona-Abstandsregeln versammelte sich das Auditorium auf der Straße vor dem Grundstück des Hauses, während ich selbst unter das Eingangstor trat und von dort aus den zweiten Teil meiner Rede hielt, nunmehr mit Eckdaten zur Geschichte des Hauses und mit Schilderung des schrecklichen Unrechts, das dieses Haus im 20. Jahrhundert erfahren hatte. Den genauen Wortlaut der in etwa halbstündigen Rede findet der interessierte Leser unter folgendem Link:

[Rede zur Geschichte und Bedeutung des Gluckhauses]













Noch während der Rede waren als Überraschungsgäste die Mitglieder der Böllergruppe in der Schützengesellschaft 1433 aus Neumarkt erschienen, insgesamt 9 Mann in zünftigen altbayerischen Trachten, welche nun unter dem Kommando des Schützenmeisters Oswin Hoh mit ihren Böllerpistolen- und Böllergewehren in drei verschiebenen Salven nach altem Brauch das Gluckhaus zum feierlichen Salut "anschossen".






Passend zu den Rauchwolken der Böllerschützen waren zu diesem Zeitpunkt ein paar dunkle Wolken aufgezogen, die sich aber bald wieder verzogen.




Dieser Teil des Festaktes, der bei den anwesenden Gästen großen Anklang fand, hatte einen doppelten historischen Bezug zum Gluckhaus: Zum einen hatte schon bei den Gluckfeiern von 1871 und 1914 nachweislich eine frühere Generation derselben Schützengilde Stellung vor dem Gluckhaus bezogen und feierlichen Salut geschossen, zum anderen muss der Brauch des Böllerschießens, der sich allgemein schon im späten 13. Jahrhundert entwickelte, einst auch in Weidenwang gepflegt worden sein. Wir entnehmen dies der Tatsache, das sich einst oben im Wald, an der Grenze zur Gemarkung Großberghausen, ein "Böllergarten" befand, und vis-à-vis des Gluckhauses eine Schießbahn lag, welch einst Christoph Fleischmann, dem Taufpaten Glucks, gehörte und die nach dessen Tod von der Witwe Maria Fleischmann an einen gewissen Michael Rumpf (wohl aus der alten Berchinger Weinhändlerdynastie der Rumpf stammend) verkauft wurde, weswegen das Grundstück noch heute den Hausnamen "Zum Rümpfl" trägt.




Höhepunkt der Feier war die nachfolgende kirchliche Segnung des Gluckhauses durch Herrn Stadtpfarrer Francesco Benini, umrahmt von einem kurzen Wortgottesdienst, und seine Anempfehlung des Hauses an die schützende Hand Gottes. Bei dieser Gelegenheit wurde auch das barocke Keuz in der Herrgottsecke des Hauses geweiht, um das herum wir das Haus aus alter Substanz heraus zuvor renoviert hatten. Falls die Gluck'sche Taufe eine Haustaufe war, wofür es gewisse Indizien gibt, wird einst auch der neugeborene Christoph Willibald Gluck unter einem analogen Kreuz seinen Segen und das Sakrament der Taufe empfangen haben.






Anschließend fand vor dem Haus ein kurzes Fotoshooting für die Presse statt, z. T. mit der ganzen Familie.






Abgeschlossen wurde dieser offizielle Teil der Feier durch einen nochmaligen dreifachen Salut der Neumarkter Böllerschützen.






Als die letzten Schüsse verhallt waren, teilte sich die Festgesellschaft:

Der größere Teil der Festgemeinde begab sich hinüber zum Weißwurstfrühschoppen in Toni Herrlers neuer Halle, vis-à-vis des Gluckhauses, wo Birgit Krauser schon tags zuvor schöne Sträuße aus Wiesen- und Gartenblumen zusammengestellt hatte.




Schon in den frühen Morgenstunden hatte Birgit Krauser mit Hilfe von Michaela Dunkes die Tische gedeckt und dekoriert, während die Männer das Weißwurstessen und den Bierausschank vorbereiteten.




Hier wurden nun in geselliger Runde und im angeregten Gespräch Hunger und Durst gestillt, mit Wurüsten der Metzgerei Bachmeier in Oberndorf, mit Brezen der Bäckerei Schießl in Erasbach und mit Bier und Getränken der Brauereien Winkler und Gutmann in Berching und Titting.






Der harte Kern des Organisationskomitees, Toni Herrler, Robert Ehmann und Harald Eibner, führte über alles die Aufsicht, damit uns keiner vorwerfen konnte, die Corona-Regeln gebrochen zu haben;-)






Die geladenen, zum größten Teil von auswärts angereisten Gäste mussten sich allerdings diesbezüglich noch etwas gedulden.

Sie begaben sich nun nach einer ersten Führung durch das Gluckhaus hinauf in das Dachgeschoß des Hauses, wo wir schon die Wochen zuvor eine Aufrüstung zum Vortragsraum vorgenommen hatten.






Wir hatten für die Mittagszeit tropische Temperaturen im Dachgeschoss befürchtet und deshalb eine elektronische Lüftung und einen großen Standventilator besorgt. Benötigt wurde beides jedoch nicht. Bei relativ angenehmen Temperaturen konnte ich jenen multimedialen Vortrag mit dem Titel "Heimatklänge" halten, den ich schon Wochen zuvor vorbereitet hatte.




Mit Bild und Ton versuchte ich, unter Mithilfe meiner Frau Oksana, dem Auditorium die Gluck'schen Maximen der Schlichtheit, Wahrhaftigkeit und Natürlichkeit nahe zu bringen und anhand von Musikbeispielen aus dem Gluck'schen Repertoire an die Kindheit des Komponisten in der westlichen Oberpfalz anzubinden. Wir denken: Dieser Versuch ist gelungen!




Dabei informierte ich auch das Publikum über den Besuch des Hofkapellmeisters Gluck in seinen Heimatdörfern Weidenwang und Erasbach im zeitigen Frühjahr 1764, über ein Ereignis, das u. E. bislang viel zu wenig Beachtung fand und höchstwahrscheinlich Einfluss auf das gesamte künstlerische Schaffen Glucks nahm. Gluck hatte hiermit, bereits auf dem Gipfel seines Erfolgs als Komponist stehend, in beiden Dörfern eine vitale mündliche Tradition gegründet, welche über 150 Jahre Jahre die Rollenverteilung der Dörfer völlig klar und unwidersprochen festlegte: Weidenwang war Geburts- und Taufort Glucks, Erasbach sein Wohnort vom 1. bis zum 4. Lebensjahr! Diejenigen Leser, welche dieser Zentralveranstaltung des Gluckfestes nicht beiwohnen konnten, finden die Folien des Vortrags unter folgenden Link:

[Folien zum Vortrag Heimatklänge]

Musik-Links auf den Vortragsfolien bitte mit rechter Maustaste anklicken und in eigenem Tab oder am besten in externem Editor minimiert öffnen!


Die 40 Sitzplätze dieses Vortrags waren bis zum letzten Platz vergeben, auch Franz Guttenberger vom Neumarkter Tagblatt hatte sich hierzu eingestellt. Er schrieb über das Gluckfest einen sehr gelungenen und alle entscheidenden Punkte treffenden Artikel, der tags darauf im Neumarkter Tagblatt erschien:

[Artikel im Neumarkter Tagblatt vom Dienstag, den 6. Juli 2021]


Dazu auch der Zeitungsartikel, in dem das Haus nach der Renovierung erstmalig vorgestellt worden war:

[Artikel im Neumarkter Tagblatt von 23. November 2020]


Was uns besonders gefreut und überrascht hat: Nie zuvor im Leben haben wir als Eigentümer des Hauses mehr Lob und Zustimmung gefunden als nach dieser "Kernveranstaltung" der Feier. Was wäre auch ein Gluckfest gewesen ohne die Musik Glucks!

Nach der Feier räumte draußen in der Brotzeithalle ein Teil der Gäste, welche bereits satt geworden waren und ihren Durst gestillt hatten, ihre Plätze und auch die Zuhörer des Vortrags konnten nun unter Beachtung der Abstandsregeln bei einem Bier und einem Paar Weißwürsten mit Brezen ihren Hunger und Durst stillen.







Überschwängliches Lob erfuhren aber bei der anschließenden Tasse Kaffee vor allem die leckeren Kuchen, welche die Weidenwanger Frauen aus dem Hut gezaubert hatten! Auch Frau Singer und Frau Hofmann aus Erasbach waren hier mit zwei Prachtexemplaren verrteten: "Nie im meinem Leben haben ich einen besseren und frischeren Kuchen gegessen als hier in Weidenwang!" So hören wir hinterher immer wieder. Auch von unserer Seite nochmals herzlichen Dank an alle Kuchenbäckerinnen und - Chapeau!






Nur schade, dass wir selbst an den interessanten Unterhaltungen zum Gluckfest kaum teilnehmen konnten. Denn nach kurzer Stärkung begann für mich und meine Frau der "Nachmittag der offenen Haustür", bei dem wir ca. 20 Besuchergruppen in einer Stärke von 5 bis 10 Teilnehmern durch das Gluckhaus führten und bei einem viertelstündlichen Rundgang dessen Geheimnisse, speziell zur Geburtssituation Glucks, lüfteten.






Nach einem abschließenden Besuch in alten Forstraum von 1723/24, in dem wir ein kleines Unterförster-Alexander-Gluck-Museum eingerichtet hatten, äußerte keiner der Besucher, unter denen auch etliche Erasbacher befanden, noch einen Zweifel an der Richtigkeit der Geburtsstätte Glucks in diesem Haus - und das, obwohl über 100 Jahre in allen musikwissenschaftlichen Publikationen und Musiklexika etwas anderes gestanden hatte! Wir hoffen, alle offenen Fragen zum Haus so verständlich beantwortet zu haben, dass bei den Besuchern keine Unklarheiten oder Vorbehalte blieben. Offen bekannt wurden solche jedenfalls nicht!




Schade, dass wegen der Corona-Auflagen die allermeisten Jugendlichen und Kinder außen vor bleiben mussten. Schließlich sind es sie, welche die Gluck-Tradition in Weidenwang einmal weitertragen müssen! Vereinzelt gab es aber auch Ausnahmen - gottseidank!




Eine Überraschung bot der Besuch eines Ehepaars Lang aus Herzogenaurach, das gegen Mittag, gerade recht zur Brotzeit, eintraf. Hans Lang ist der Besitzer jenes Hauses in Neustadt an der Waldnaab, auf dessen Areal einst der Großvater des Komponisten Christoph Willibald Gluck in eigenem Haus lebte, der in Diensten der Fürsten von Lobkowitz stehende, fürstlich-Sagan'sche Leibjäger Hans Adam Gluck. In diesem Anwesen verbrachte Alexander Gluck, der Vater des Komponisten Gluck, seine Kindheit und Jugend, ehe er 1711 in Weidenwang seine erste Dienstelle als Unterförster antrat. [Link]








Ebenfalls zu unserer Überraschung erschien gegen 15 Uhr auch eine Delegation der Berchinger Gluckfreunde, u. a. die aktuelle Vorsitzende, Frau Gerlinde Delacoix mit ihrem Mann Alexander, sowie im barocken Kostüm das Ehepaar Brandl, das den Einheimischen wegen seiner Vorliebe, zu solchen Festen in barocken Gewändern zu erscheinen, bestens bekannt ist. Dieses überraschende Treffen setzte mit seinem barocken Flair der Nachmittagsveranstaltung ein Sahnehäubchen auf!








Vereinbart wurde bei diesem Treffen auch eine künftige Führung durch das Gluckhaus für die Berchinger Gluckfreunde e. V., was aus unserer Sicht der nach wie vor hochproblematischen Gluck-Rezeption in Berching nicht schaden und der Wiederbelebung der Weidenwanger Gluck-Tradition nur nützen kann.










Ca. 10 Minuten vor 18 Uhr war dann zeitgerecht die letzte Führung durch das Haus zu Ende gegangen und die letzte Besuchergruppe hatte sich verabschiedet, denn nun erfolgte im Dachgeschoss des Hauses eine Wiederholung des Vortrags vom Mittag, zu dem nun vor allem die Dorfwohner Weidenwangs geladen waren, die mittags den auswärtigen Gästen den Vortritt gelassen hatten.








Zugegeben, am Ende dieser langen Veranstaltung mit ihren vielen, ausschließlich angenehmen und erfreulichen Eindrücken war ich persönlich ziemlich erschöpft, denn 9 Stunden Dauerreden fordern nun mal ihren Tribut. Während meine Frau sich um die abschließende Ordung des Außenbereiches kümmerte und die vielen Geschenke, die uns erreicht hatten und für die wir uns hiermit herzlich bedanken, nach und nach in den Fahrzeugen verstaute, trat ich selbst, nachdem die letzten Gäste das Haus verlassen hatten, gegen 19 Uhr 30 meinen letzten stillen Rundgang durch das Gluckhaus an. Nachdem alle Lichter ausgedreht waren, dankte ich wie gewohnt dem "Herrgott von Weidenwang" in der Guten Stube für den guten Tag, für das gute Gelingen des Festes und für das schöne Wetter, das er hierzu geschickt hatte.




Danach begab ich mich rückwärtsgewandt aus dem Haus, um die Haustüre abzuschließen. Als ich mich umdrehte, traf mich fast der Schlag: Über mir türmten sich zwei riesige, pechschwarze Wolken, zwischen denen die dahinter stehende Abendsonne noch ein wenig hervorgleißte. Sekunden später fuhr im Westen in einiger Distanz zum Dorf ein großer Blitz in die Erde, und es fielen die ersten großen Regentropfen, als Auftakt eines schweren Gewittersturmes.

Bis auf die Minute genau hatte der Herrgott von Weidenwang das schlechte Wetter vom Gluckfest abgehalten und die Gewitter nach Norden und Süden abgedrängt, in Richtung Neumarkt und Berching, wo inzwischen heftige Regengüsse niedergegangen waren, - gerade so, wie weiland der alttestamentarische Jahwe die Fluten des Roten Meeres bei Durchzug der Isrealiten!

Nun, als wir fertig waren, durften nach der göttlichen Vorhersehung auch über Weidenwang die Himmelsgewalten toben!




Mag das für Zufall halten, wer will; ich tue es nicht. Ich gebe zu, dass ich bei diesem Erlebnis mit einem Schauer im Rücken in unser Zuhause nach Berching zurückfuhr, wo dann der Starkregen ebenfalls herniederprasselte.

Wenn dieses Innehalten der himmlischen Mächte während des Gluckfestes nicht mal ein gutes Omen für das weitere Schicksal des Gluckhauses ist!

So jedenfalls wollen wir es hoffen!










Das Gluckfest Weidenwang von 4. Juli 2021 ist auch in einigen Videosequenzen festgehalten:



[Ende des Gottesdienstes und Zug der Gemeine zum Gluckdenkmal - Rede Teil 1]

[Komplette Rede vor dem Gluckdenkmal]

[Zug vom Gluckdenkmal zum Gluckhaus - Rede Teil 2]

[Anschießen des Hauses und kirchliche Segnung]

[Kurzer Ausschnitt aus dem Vortrag "Heimatklänge"]

[Nachmittag der Offenen Haustür - Führungen]

[Überraschungsbesuch aus Berching]




Abschließend möchten wir dem Weidenwanger Organisationskomitee nochmals unseren Dank für das gutes Gelingen des Festes ausdrücken: allen voran dem Ortssprecher und Kommandanten der Weidenwanger Feuerwehr, Harald Eibner, der mit seinen Mannen für die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften und einen reibungslosen Ablauf des Festes sorgte, dann dem Faktotum Hans Schmidt, der guten Seele von Weidenwang, der sich um die Getränke, Bierbänke, Kochtöpfe und viele andere Kleinigkeiten gekümmert hatte, Willi Dunkes für die äußere Gestaltung des Gottesdienstes und die Technik bei den Vorträgen, Willi Krauser für das Aufstellen der Bänke vor der Kirche und für die Einladung und Bewirtung der Böllerschützen, seiner Frau Birgit Krauser und Michaela Dunkes für die Gestaltung des Blumenschmuckes und das Backen und Besorgen der hervorragenden Kuchen, sowie für die Bewirtung der Gäste, Robert Ehmann für die Organisation in der Festhalle und für den Getränkeausschank, Toni Herrler dafür, dass er bereitwillig seine Hallen geräumt und zur Verfügung gestellt hatte, Christoph König für die Besorgung der Sanitäranlage und die Organisation eines Parkplatzes, Alexander Schmidt für die Beschilderung und Ausweisung der Parkplätze, nicht zuletzt aber auch all den Heinzelmännchen (und -frauchen) im Hintergrund, deren Namen wir aktuell noch gar nicht kennen, und die dennoch ihre fleißigen Hände für ein Gelingen des Festes gerührt haben.




 Das Lob der auswärtigen Gäste betraf nicht zuletzt diesen gut demonstrierten Zusammenhalt einer Dorfgemeinschaft, die es andernorts schon längst nicht mehr gibt!

Danken möchte ich zum Schluss auch ausdrücklich Peter Klink, dem Künstler, der unser Gluckrelief im Garten geschmiedet und nun den weiten Weg von Pfullendorf im Linzgau bis hierher zur Feier nicht gescheut hat, Herr Pfarrer Francesco Benini für die würdige Gestaltung der Liturgiefeier und der Haussegnung, den Neumarkter Böllerschützen für ihren Einsatz beim Salutschießen und - last not least - allen geladenen Gästen, die ich hier im Anonymen lasse, obwohl sie zum Teil ebenfalls lange Anfahrten auf sich genommen hatten und einer gesonderten Erwähnung wert wären. Ich hoffe, sie alle haben diesen Ausflug nach Weidenwang nicht bereut!

Vereinzelt trafen sich auch alte Freund-innen wieder!




Herzlichen Dank auch für alle Geldspenden und die vielen mitgebrachten Geschenke, mit denen wir gar nicht gerechnet hatten!

In der Guten Stube hatten wir z. B. den Tischschmuck vergessen. Welche Freude, als wir hier plötzlich ein selbstgebackenen Bauernbrot und ein "Fässchen" Salz entdeckten...




...oder diesen grandiosen Blumenschmuck vor der Haustür!




Allen Gästen, aber auch der Weidenwanger Dorfgemeinschaft und allen Menschen, die guten Willens sind und unser Anliegen um die Rehabiliation Weidenwangs als wahren Geburtsort Christoph Willibald Glucks unterstützen, wünschen wir unserseits das Allerbeste für ihre Zukunft!






Dr. Werner Robl, Weidenwang, den 10. Juli 2021.