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Das Jahr 2021



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03. Januar 2021



Die Enkelkinder Lina und Lukas bewundern die erzgebirgische Weihnachtspyramide. Diese erinnert insofern an die Familie Gluck, als deren Wohnort, das böhmische Eisenberg, nur 10 km Luftlinie von Herstellungsort dieser Pyramide, dem sächsischen Schnitzerzentrum Seiffen, entfernt ist. Die Glucks dürften zu ihrer Zeit ebenfalls über eine solche Pyramide verfügt haben, da damals die erzgebirgische Schnitzkunst zu beiden Seiten des Gebirgskamms, also auch auf der böhmischen Seite, gepflegt wurde.


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10. Januar 2021



Ein herrlicher Winterspaziergang am Gluckhaus: Der abgegangene Waldhütersitz Oberweidenwang und seine tiefen Schlittelwege erinnern an den Unterförster Alexander Gluck ...



... bilden mit dem Forsthaus eine kulturhistorische Einheit!



Nach der Wanderung Aufwärmen am Kachelofen!


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17. Januar 2021



Es geht noch kälter: Das Dorf Weidenwang in der Winterstarre.



Auch der Ritter von Gluck friert nun trotz seines Mantels ein wenig ...



... und mit dem Erwärmen am Kachelofen dauert es etwas länger!


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24. Januar 2021



Mit der Lieblingsspeise von Herrn Gluck, Kraut, kommen wir durch den Winter.


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06. Februar 2021



Und jeden 1. Samstag im Monat gibt es Weißwürste von der Berchinger Metzgerei Schneider und die guten Brezen von der Erasbacher Bäckerei Schießl!


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13. Februar 2021



So kommt man gut durch den kalten Winter - und das Coronavirus bleibt immer außen vor!


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14. Februar 2021



Winterzauber am alten Bierweg von der Gräflich-Sulzbürgischen Brauerei Mühlhausen nach Burggriesbach ...



Der Cavagliere Gluck mit Sahnehäubchen ...



Aufwärmen bei Schaschlik, Rote-Beete-Salat ...



... und beim Barack!


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06. März 2021



Abendstimmung in der Guten Stube, im Vorfrühling.


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08. März 2021



Noch ein Weißwurstfrühstück!


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14. März 2021



Die Osterzeit beginnt, die Palmkätzchen stammen von alten Rossbachufer, am Neuen Kanal!


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04. April 2021



Ostersonntag mit Elias, Lammbraten und Barolo!


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11. April 2021



Oksana kocht russischen Borschtsch à la Großmutter - eine langwierige und komplizierte Prozedur!



Hauptzutat ist Rote Beete, z. T. fein gerebelt.



Und hier das Resultat, mit dem obligatorischen Schlag Rahm und Bauernbrot, ...



... und dazu die zufriedene Köchin!


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25. April 2021



Besuch aus München: Schwester Gisela!


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16. Mai 2021



Eine frühe Delikatesse aus dem Sulzgau: Wir essen Maipilze ...



... mit der Familie Robl jun. aus Hahnbach!



Ein leckeres Gericht ...



... das selbst der kleinen Lina schmeckt!


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03. Juni 2021



Es grünt und sprießt ...



... am Gluckhaus!


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13. Juni 2021



Ein kleines Gartenparadies ...



... bei dem selbst der Autostellplatz blüht!


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04. Juli 2021



Der Tag der feierlichen Einweihung ist gekommen. Dazu mehr an anderer Stelle: [Einweihung]



Unter vielen anderen geben uns eine Abordnung der Berchinger Gluckfreunde und der Besitzer des Geburtshauses Alexander Glucks in Neustadt a. d. Waldnaab die Ehre.


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18. Juli 2021



Der Garten im Hochsommer, die Zeit der Ernte beginnt!



Und noch immer muss gegossen werden - mit Wasser aus dem 10 m tiefen Brunnen!


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25. Juli 2021



Der kleine Bauerngarten liefert herrlich knackigen Salat!



Nachmittags besuchen uns die Niederbronner Schwestern aus dem Kloster Berching: Von links nach rechts Sr. Christine (Stowasser), Herr Gluck, Oberin Sr. Brunhilde (Hanrieder), Sr. Beatrix (Daucher), der Hausbesitzer und Sr. Martiniana (Ochsenkühn).



Mit Interesse verfolgen die Gäste unseren Vortrag vom Einweihungstag: Heimatklänge - erinnert Christoph Willibald Gluck seine Kindheit?




Anschließend gibt es Tee und Kuchen. Hinzu kommen der ehemalige Leiter der Tübinger Universitätsbibliothek, Prof. Dr. Ulrich Schapka, und seine Gattin Heide.

Wir bedanken uns für den Besuch!


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26. Juli 2021



Tags darauf: Wasserschaden im neuen Gluckhaus!



Ausgerechnet im modernen Haustrakt, im eingemauerten WC-Spülkasten, befindet sich ein Leck, verursacht durch eine unsachgemäß eingedrehte Schraube.

In den folgenden Tagen wird der Schaden rasch behoben. Gottseidank! Es hätte schlimmer kommen können!


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08. August 2021



An diesem Tag erhalten wir hohen Besuch aus München, Herrn Professor Michael Hofstetter, in Begleitung seines Hündchens "Floco".



Prof. Michael Hofstetter ist Intendant der Gluckfestspiele Nürnberg und derjenige deutsche Dirigent, dem in Bezug auf Barockmusik im Allgemeinen und Gluck'sche Musik im Besonderen höchste Expertise und Kompetenz zukommt: [Hofstetter]



Herr Prof. Hofstetter zeigt sich sehr interessiert an den Resten des Gluck'schen Geburtshauses - enthalten im Forsthaus von 1723/24.
Wir erklären den Sturz des Eingangs zum Forstraum, der bei Gluck's Geburt 1714 noch innerhalb des Hauses gelegen war.



Dieser Bienenstand ist das Faksimile eines Bienenstandes, abgebildet auf einer Stuttgarter Xerographie aus der Zeit vor 1871.



Herr Prof. Hofstetter und "Floco" im "Alexander -Gluck-Museum" - neben dem Büchsenspanner Alexander Gluck des Jahres 1711.

Wir bedanken uns für die Aufgeschlossenheit und den Besuch!


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20. August 2021



Die Sonnenblumen zeigen den Spätsommer an!



Welche Pracht!



Die Bohnen- und Tomatenernte geht zu Ende.



Sonnenuntergang am Gluckhaus.


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22. August 2021



Kulinarische Premiere im Gluckhaus:



Georg Lichtenegger aus Berching hat uns einen frisch gefangenen Hecht spendiert!



Der Fisch mundet im Gluckhaus vorzüglich!


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29. August 2021



Zugegeben: Es gibt leider auch nass-kalte Tage am Gluckhaus!



Da rettet uns nur ein wohlig-warmer Holzherd, ein gutes Rahmfleisch ...



und ein wunderbares Rote-Beete-Carpaccio ...



... ausschließlich mit frischen Zutaten aus dem Gluck'schen Bauerngarten!


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03. September 2021


Die Gluck-Thematik verlässt uns auch im Sommerurlaub nicht:




Anlässlich unseres Kurzaufenthaltes im Wandergebiet "Böhmisches Paradies" (Ceský ráj) in Nord-Tschechien suchen wir auch das Städtchen Turnov auf, einst deutsch Turnau, in dessen Friedhof der Paulanermönch Fortunatus Durich (1738-1802) bestattet ist.



Die Stadt Turnau hat ihm zu Ehren im Jahr 1867 an der südlichen Friedhofmauer, gleich neben dem Chor der ab 1825 neu errichteten Kirche Mariä Geburt, einen Gedenkstein errichtet, der stilisiert einen der Sandsteintürme des Böhmischen Paradieses darstellt. Leider ist der originelle Stein heute stark durch wilden Wein zugewachsen, deshalb zeigen wir zur Rechten eine Archivaufnahme, bei der die Stele zum Teil noch von Bewuchs befreit ist.



Fortunat Durich war ein Wiener Mönch und Sprachwissenschaftler, der im Paulanerkloster in der Wiedener Vorstadt sozusagen Tür an Tür mit dem betagten Ehepaar Gluck lebte.



Nach dem Tod Christoph Willibald Glucks erhielt Fortunat Durich von dessen Witwe Marianne Gluck, geb. Bergin, den originalen Taufschein des Komponisten, um ihn für seinen Freund Gottfried Johann Dlabacz (1758-1820) in Prag und dessen dreibändiges Künstlerlexikon für Böhmen und z.T. für Mähren und Schlesien (1815) zu kopieren. Auf diesem Transkript stand, wie Dlabacz wiedergibt, ganz korrekt der Ort "Weydenwang" als Gluck'scher Geburtsort und als Geburtsdatum der 4. Juli 1714, der ebenfalls seine Berechtigung hat. Durich war als Experte für alt-slavistische und alt-orientalische Sprachen in der korrekten Transkription von Dokumenten geübt wie kein Zweiter und somit der bestmögliche Gewährsmann für Dlabacz' Lexikon.



Wir haben dem toten Sprachforscher, an seinem Grab für seine Seele betend, unseren Dank abgestattet, denn wir, das Gluckhaus und der Ort Weidenwang haben ihm viel zu verdanken!




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06. September 2021


Bei der Heimfahrt machen wir kurzen Halt im Städtchen Rokitzan, tschechisch Rokycany, denn auch dieses hat mit Christoph Willibald Gluck zu tun:



Die ca. 15 km östlich von Pilsen gelegene, durchaus geschichtsträchtige Kleinstadt umfasst heute ca. 15000 Einwohner; im 17. Jahrhundert dürften es kaum mehr als 1500 gewesen sein.



Aus dieser Stadt stammt, patrilinear betrachtet, der vor 1672 verstorbene Urgoßvater Christoph Willibald Glucks, mit Vornamen Simon. Die Information entnehmen wir dem Kirchenbuch von Erbendorf (S. 105), in dem der Urgroßvater anlässlich der Vermählung seines Sohnes Hans Adam Gluck mit Anna Maria Köttnath aus Erbendorf am 12. Januar 1672 vermerkt ist - als bereits verstorben, mit dem Zusatz "von Rockhenzahn". Hier der komplette Eintrag:

"Hannß Adam Gluckh weyllant Simon Gluckhens von Rockhenzahn hinterlassenem Sohn, hülte (hielt) seinen hochzeitlichen Kirchgang, mit Anna Maria Köttnathin, Philipp Köttnaths, Bürgers undt Naglschmits zu Erbendorf Tochter, wurden copuliert von Herrn M. Andreas Honolth, Pfarrer Alda. Zeugen: Erhardt Zizlman, Bürger undt Hafner zu Erbendorf, und Stephan Widtmas, Müller auf der Plernmühl".



Es besteht nicht der geringste Zweifel, dass die eingedeutschte Ortsangabe "Rockhenzahn" den tschechischen Ort Rokitzan meint, welcher im Gegensatz zu anderen Orten Böhmens, auch denjenigen, in denen Christoph Willibald Gluck bis zum 15. Lebensjahr lebte (Reichstadt, Oberkreibitz und Eisenberg), nie eine deutsche Bevölkerungsmajorität aufwies, sondern immer schwerpunktmäßig von slawisch sprechenden Tschechen besiedelt war.



Offen bleibt, ob nur Simon Gluck oder auch sein Sohn aus Rokitzan stammte - wahrscheinlich trifft beides zu. Leider wissen wir nichts über die familiären und beruflichen Verhältnisse des Simon Gluck in Rokitzan, denn die dortigen Kirchenmatrikel beginnen erst mit den Taufen des Jahres 1659, als Simon Gluck bereits im höheren Alter bzw. vor dem Tode stand (verstorben vor 1672). Immerhin finden wir im Rokitzaner Taufbuch in den Jahren Jahr 1660 und 1661 als Taufpaten zweimal einen "Joannes Gluck" (Bruder Simon Glucks?) und, laut Register am Ende des Buches, im Jahr 1665 als Taufkind auch eine "Catharina Kluck", Tochter eines "Georgius Kluck", wohingegen der Originaleintrag kaum zu entziffern ist und auch andere Deutungen der Vornamen zulässt. Wenigstens ist durch diese Einträge bzw. Personen nach dem Urgroßvater Simon Gluck ein Fortbestand eines Zweiges der Familie Gluck alias Kluck in Rokitzan für das 17. Jahrhundert gesichert, wenngleich auch nur für kurze Zeit, da nach 1665 entsprechende Einträge fehlen.



Da die katholischen Taufmatrikel von Rokitzan keine Berufsangaben enthalten, erfährt man leider nichts über die Berufstradition der Familie in Böhmen/Tschechien. Hans Adam Gluck stand, ehe er um 1675 fürstlich-Sagan'scher Hofjäger des Fürsten Ferdinand August von Lobkowitz (1609-1677) in Neustadt/WN wurde, als Förster des Hartung'schen Ritterlehens Dietersdorf bei Windischeschenbach in Diensten eines Hans Sebastian Miller, der für die minderjährigen Söhne des nach 1658 erschossenen Freiherrn Hans Caspar Hartung als amtlicher Vormund fungierte. Dessen Vater, der Richter und Kastner Michael Hartung, hatte das oberpfälzische Gut um 1625 mit Hilfe seines Vaters Johannes Hartung für seine Familie erworben. Letzterer war wiederum Forstmeister im Amt Murach und in Viechtach gewesen und soll auch im Böhmischen Besitzungen gehabt haben.

Wie der Kontakt Hans Adam Glucks zu dieser nach dem Landshuter Erbfolgekrieg nobilitierten und aktuell vom Schicksal geschlagenen Familie Hartung zustande kam, ist unbekannt. Der Forstdienst von Dietersdorf kann jedenfalls nicht umfangreich gewesen sein, da zum Gut nur der hingekaufte und weit von Dietersdorf entfernte "Aichbühl" mit seinem Baumbestand gehörte, und vermutlich auch das nur zum Teil (zwischen 10 und max. 20 Tagwerk Wald).



Die Konsequenz, die sich aus der Herkunft der Familie Gluck aus Rokitzan ergibt:

Christoph Willibald Glucks böhmische Vorfahren großväterlicherseits könnten doch slawischen bzw. tschechischen Geblütes gewesen sein, wenn stimmt, dass der Name "Gluck" oder "Kluck" slawischen Ursprungs ist und nichts anderes als der deutsche Name "Jung" oder "Junge" bedeutet. Was wiederum das früher so oft apostrophierte "Deutschtum" des Komponisten wenigstens zum Teil konterkariert!

Schade, dass wir nicht weiter in den Stammbäumen zurückgehen können!


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17. September 2021


Gluck'sche Musik in unmittelbarer Nähe des Gluck'schen Geburtshauses:




Das Calmus-Ensemble [Link] gab sich am 17. September 2021 die Ehre und führte in der Berchinger St. Lorenzkirche, welche nur einen Steinwurf von unserem Berchinger Stadthaus und 6 km Luftlinie vom Weidenwanger Geburtshaus Glucks entfernt liegt, mit seinem A-capella-Gesang eineinhalb Stunden lang durch fast 1000 Jahre geistliche Musik.




Es ist schon erstaunlich, was das junge, fünfstimmige Ensemble, das sich überwiegend aus ehemaligen Chorsänger-innen (z. B. Thomanerchor Leipzig, Windsbacher Knabenchor, Kammerchor Stuttgart) rekrutiert, "auf dem Kasten" hat: Völlig fehlerfrei und auf Weltklasse-Niveau singend, gestaltete es diese Zeitreise von der Gregorianik über Bach, Gluck, Mendelsohn-Bartholdy und anderen Komponisten bis hin zum zeitgenössischen Komponisten Franke, füllte ohne elektronische Verstärkung mit kräftigen, reinen und tonsicheren Stimmen den Kirchensaal und die Ohren der aufmerksam lauschenden Zuhörer und meisterte ohne Abstriche selbst schwierigste Passagen polyphonen Gesangs.





Und dennoch gab es für einen eingefleischen Gluck-Enthusiasten, der sich aus gegebenem Anlass in allen Bereichen, die Christoph Willibald Gluck betreffen, um höchstmögliche Authentizität bemüht, zwei kleine Wermutstropfen, die nun gerade die mit Christoph Willibald Gluck assoziierten Stücke betreffen. Dies lag aber sicherlich nicht an der Qualität des Gesangs, sondern eher an der Art des Arrangements, das der in Südafrika geborene und in der Veranstaltung anwesende Komponist Richard van Schoor übernommen hatte.

Dazu bedarf es einiger Vorbemerkungen: Christoph Willibald Gluck hat keinerlei A-capella-Musik und überhaupt nur ein einziges geistliches Lied hinterlassen, das "De profundis ..." zu Psalm 130, das er anlässlich des bevorstehenden Todes in D-Moll für gemischten Chor und Orchester komponierte, und dessen Entwurf er von Antonio Salieri eigens in der Wiener Hofbibliothek hinterlegen ließ, damit es für den geplanten Anlass nicht verloren ging. Einige Wochen nach Gluck's Tod (am 15. November 1787) wurde der Chorgesang in der Tat von Salieri bei einem Requiem in der Wiener Augustinerkirche uraufgeführt, womit die oft kolportierte Aufführung bei der Totenmesse der Paulanerkirche am Tag der Beerdigung, dem 17. November, obsolet wird. In diesem Choral hatte sich Gluck, getreu seines Mottos "Wahrheit, Natürlichkeit, Einfachheit", von der oft schwülstigen und stimmlich überladenen Polyphonie des barocken Chorgesangs verabschiedet und sich ganz gezielt einer nahezu gregorianisch anmutenden Homophonie zugewandt, welche sich lediglich bei sanften Übergängen mit Versatz verschiedener Stimmlagen etwas auflöste und ansonsten, nahe am Diatonischen bleibend, jede klangliche Aufsplitterung, Variation und Verzierung vermied. Obwohl Gluck mit diesem rel. kurzen, nur die Verse 1,2 und 8 des Psalms umfassenden Entwurf, dessen Ausführung er übrigens zu Lebzeiten nie hörte, ein wunderbares, nahezu lyrisches Schweben des Gesangs erreichte, dazu eine große Feierlicheit, einen tiefen Ernst und insgesamt eine Zeitlosigkeit und Nachhaltigkeit seiner Komposition, wurde ihm hinterher von dem einen oder anderen Rezensenten kompositorische Schwäche unterstellt. Für uns dagegen zählt das "De profundis", das hinterher vielfach um-arrangiert wurde, in seiner schlichten Ur-Form zu den Lieblingsstücken Glucks, und wir bedauern, dass er nicht mehr an geistlicher Musik dieser Art hinterließ.

Richard van Schoor hat diesem "genius" des Musikstückes nach unserem Geschmack leider nur zum Teil entsprochen: Im verständlichen Versuch, der brillianten Fünfstimmigkeit des Calmus-Ensemble entgegenzukommen, wird er an vielen Stellen in der Stimmführung sehr polyphon, an manchen Stellen auch zu schnell und mit weiteren intonisierten Psalm-Einschüben unnötig lang, was u. E. nicht Glucks Intention entsprach.

Um aber am Ende nicht missverstanden zu werden: Es war gleichwohl ein gutes und gefälliges Arrangement, das van Schoor hier abgeliefert hat, es war halt in weiten Teilen nur kein authentischer "Gluck".

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Durch Klicken auf das folgende Bild kommt man zu einen Videomitschnitt des Stückes, sodass sich der Leser dieser Seite einen eigenen Eindruck verschaffen kann. Wir hoffen, das Calmus-Ensemble besteht nicht auf seinem Copyright und verlangt hier ein Entfernen, denn es geht doch am Ende um eine gemeinsame Sache!

Möchte man einen Vergleich zum schlichteren und kürzeren Gluck'schen Originalsatz, dann hilft - trotz gewisser akustischer Mängel - ein Vergleich mit der Fassung des Akademischen Chores Bratislava, erhältlich bei Youtube:
[Link].



Im zweiten Stück zu Gluck, der Vertonung von Friedrich Gottlieb Klopstocks Gedicht "Der Tod", wich Richard van Schoor zugunsten eigener, durchaus origineller und von Camus-Ensemble gesanglich perfekt umgesetzter Ideen (einschließlich einiger Flüsterpassagen) komplett von der Gluck'schen Intention ab.

Warum?

Und warum hat sich Gluck überhaupt für Klopstocks Oden so sehr interessiert? Was häufig übersehen wird: Klopstock hatte mit seiner neuen Art der Dichtkunst, welche damals ganz Europa begeisterte, auch ein ganz neues System der Metrik und der Prosodie entwickelt, basierend auf dem sogenannten "Wortfuß", das an dieser Stelle zu beschreiben wegen seiner Komplexität viel zu weit gehen würde, das aber der bereits im Ruhestand befindliche Gluck prompt durchschaute und als bahnbrechende Innovation begeistert aufnahm. Gluck hatte nun die Absicht, den neuen Klopstock'schen Längen und Kürzen, der neuen Art der Betonung und Prosodie, auch in Form des Sprechgesangs ein weiteres, neues Regelwerk der Tonhöhen hinzuzufügen, was wiederum Klopstock mit Zustimmung aufnahm. Zu diesem Zweck wollte Gluck am Ende sogar ein eigenes, neues Instrument hinzu erfinden! Aus Alters- und Krankheitsgründen kam er mit diesem Projekt nicht mehr weit und hinterließ nur ganz wenige Kompositionen zu den Klopstock'schen Oden. Unseres Wissens fand sich bislang auch kein namhafter Musiktheoretiker, der zum additiven System der Tonhöhen forschend tätig geworden wäre, insofern nahm Gluck sein Geheimnis mit in den Tod.

Nun Richard van Schoor den Vorwurf zu machen, das Gluck's System nicht umgesetzt zu haben, steht nicht in unserer Absicht, denn woher sollte er es auch kennen? Aber - und das ändert nichts daran: Ein echter "Gluck" ist auch dieses Stück nicht geworden - sondern ganz im Gegenteil: Das ist ein echter "van Schoor" und hat mit Gluck rein gar nichts zu tun!

Soweit zum inneren Verständnis dessen, was wir mit einem gewissen Bedauern vernommen haben. Im Deutschaufsatz im Gymnasium hieß es bei solcher Gelegenheit: "Schön ausgeführt, aber Thema verfehlt". Wobei dann vermutlich unser geschätzter, leider inzwischen verstorbener Deutschlehrer Winfried Styra nicht die vom Notenspiegel vorgeschriebene 6, sondern eine gnädige 3 vergeben hätte;-))

Ansonsten aber war der Gesang des Calmus-Ensemble ein ungetrübtes Vergnügen, ein Genuss und ein großes Erlebnis! Bravo!




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19. September 2021


Das Leuchtturm-Wochenende der Gluckfestspiele Nürnberg ging mit einer grandiosen Veranstaltung zu Ende.

Schauplatz war die zum Hotel umgebaute Dorfmühle in Lehrberg bei Ansbach, genauer gesagt, der zur Mühle gehörige und zur "Eventscheune" umgebaute Kornspeicher. [Link] Aus ganz Nordbayern waren die Gäste herbeigekommen; vor Beginn der Veranstaltung bildete sich zum Einlass eine lange Schlange.



Zu einem "Gipfeltreffen Händel und Gluck" hatte der Intendant der Festspiele, Prof. Michael Hofstetter, geladen, analog zu einem reellen Treffen der beiden Giganten der Barockmusik im März 1746, im Londoner Haymarket Theatre. Unter der Leitung von Prof. Hofstetter gaben sich das Händel-Festspielorchester Halle und der erst 2017 für Europa entdeckte Männersopran Samuel Mariño aus Venezuela die Ehre.

Zur Aufführung kamen neben einigen Instrumentalstücken vor allem Arien, welche dem natürlichen, also nicht mit einer Falsettstimme ausgestatteten und bis zum dreigestrichenen C steigenden Sopranisten wie auf den Leib geschnitten waren.

Nun haben wir an dieser Stelle nicht die Absicht, das ganze Programm im Detail vorzustellen, das übrigens schon 2018/19, also kurz vor der Corona-Pandemie, erarbeitet worden war und nun endlich in Auszügen innerhalb der Gluck-Festspiele zur Aufführung kam. Es kann andernorts nachgelesen [Link] und inzwischen auch als CD, derzeit Nr. 1 der Amazon-Bestsellerliste im Fach "Oper", erworben werden. [Link]

Hier nur soviel:

Die glockenhelle und glasklare Sopranstimme Mariños, der 1993 in Caracas geboren wurde und nie einen Stimmbruch erlitten hatte, und seine schier unglaubliche Verzierungskunst begeisterten derart, dass sich das Publikum schon bei den ersten Arien zu Bravorufen und "standing ovations" hinreissen ließ.




Kein Zweifel: Dieser junge Mann ist ein Ausnahmekünstler und hat eine Weltkarriere vor sich!




Und so ging es nonstop über 1,5 Stunden weiter, mit immer neuen gesanglichen Überraschungen und mit Arien, welche erstmals seit ca. zweieinhalb Jahrhunderten wieder erklangen, da sie zu ihrer Zeit Kastratensoprane voraussetzten und hinterher von Countertenoren als Ersatz nicht bewältigt werden konnten. Samuel Mariño fühlte sich dagegen in diesem schwierigsten aller gesanglichen Felder wohl wie ein Fisch im Wasser.



Durch Klick auf folgende Links gelangt man zu 2 Kostproben von Samuel Mariños Können, wobei die Zuhörer die eingeschränkte Bild- und Tonqualität dieses Handy-Mitschnitts verzeihen mögen! [Link 1] - [Care selve]


Vorläufiger Höhepunkt dieses stimmakrobatischen Feuerwerks war aus Händels Oper "Arminio" die Arie "Quella fiamma" - mit einem belustigend-musikalischen Zweikampf zwischen dem Sopranisten und einer in höchsten Tönen trällernden Solo-Oboe.

Der zweite Teil des Konzertabends gehörte - wie sollte es anders sein - unserem Christoph Willibald Gluck.

Zwei Arien des noch ganz jungen Gluck, die seit ihrer Erstaufführung vor 277/278 Jahren nie mehr gespielt und gesungen wurden, das wunderbar schwungvolle "Care pupille amate..." aus Glucks Oper "Il Tigrane" (Crema 1743) und das "Tornate sereni" aus der Oper "La Sofonisba" (Mailand 1744), begeisterten besonders.

Mit gefühlvollen Interpretationen aus der Gluck-Oper Antigono (Rom 1756, "Scena de berenice"), z. B. das "Berenice que fai" mit den Stimmungsschwankungen des todunglücklichen Demetrio, und mit der bekannten, nun aber nach der Parma-Fassung (1769, Le feste d'Apollo) neu intonisierten und interpretierten Klagearie des Orfeo, " Che farò senza Euridice", endete diese furiose Sternenfahrt durch den Barockhimmel.



Wir sind uns bewusst: Eine derartige Vorführung barocker Gesangeskunst ist weder wiederhol- noch imitierbar, sie war ein Jahrhundertereignis und wird uns immer in unauslöschlicher Erinnerung bleiben!




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24. September 2021


Die Berchinger Gluckfreunde im Gluckhaus Weidenwang

Kurz bevor wir unser Dachgeschoss winterfest machen, hat uns an diesem herbstlichen Freitagabend eine Delegation des Freundeskreises Christoph Willibald Gluck e. V. aus Berching besucht, um unserem multimedialen Vortrag von den Heimatklängen Glucks, den wir in ähnlicher Form bereits im Juli gehalten, inzwischen aber um einige Punkte erweitert haben, beizuwohnen.

Wir bedanken uns hiermit für den Besuch - bei der aktuellen Vorsitzenden der Gluckfreunde, Frau Gerlinge Delacroix mit Mann Alexander, bei der ehemaligen Vorsitzenden, Frau Ursula Lindl mit Mann, bei Frau Ursula Steinert aus Neumarkt, die bereits über Gluck geforscht/veröffentlicht hat und über ein immenses Wissen zum biographischen Hintergrund des Komponisten verfügt, bei ihrer Begleiterin Frau Christine Scharf, bei der ehemaligen 3. Bürgermeisterin von Berching und langjährigen Kreisbäuerin, Frau Sieglinde Hollweck, die dem Gluckhaus die seltene Gluck-Biographie von Hans Joachim Moser übereignet hat, bei Frau Elke Frenzel, bei Herrn Dr. Dag-Björn Lindström und Gattin und - last not least- bei Herrn Franz Brandl, dem "leibhaftigen Herrn Gluck" im Barock-Kostüm, bei vielen Auftritten der Gluckfreunde.


Von links nach rechts: Das Ehepaar Lindl, Frau Delacroix, Frau Scharf, Herr Brandl, das Ehepaar Lindström, Gastgeberin Oksana.



Von links nach rechts: Frau Frenzel, Frau Hollweck, Frau Steinert, dahinter Herr Delacroix und am Fenster das Ehepaar Lindl.


Der Kachelofen in der Guten Stube war warm, aber oben, im unbeheizten Dachraum hatte es wegen der vorangegangenen kühlen Herbstnächte nur noch ca. 15-16 Grad Innentemperatur. Gottseidank waren alle, bereits vorgewarnt, warm angezogen, deshalb immer bei der Sache, und keiner hat sich hinterher beklagt.



Welche Überraschung, als mir nach dem Referat Herr Delacroix im Namen der Gluckfreunde die barocke Provianttasche eines Jägers und einen echten zweischneidigen Hirschfänger mit wunderbarem Geweihgriff überreichte, zur künftigen Ausstaffierung des Büchsenspanners Alexander Gluck im Museum. Dieser historische Hirschfänger hat insofern eine besondere Konnotation, als mittels eines solchen Messers, das im Jahr 1860 im Gluckshaus aufgefunden wurde, der k. b. Landrichter Joseph Stadlbauer und der Pfarrer Caspar Ainmiller das Haus in die Gluck'sche Zeit datierten (vgl. Rubrik "Argumente" unten [Link]).



Herzlichen Dank für diese tollen, sinnhaften "Mitbringsel"! Wir werden sie in Ehren halten!

Im Rahmen des Vortrags versuchte ich, das Auditorium für das Gluck'sche Schlichtheitsideal und die Sage von Philemon und Baukis zu begeistern; allein deshalb, um unsere Besucher auf das ärmliche Mahl hinterher vorzubereiten (Zwinker-Smiley ;-))

Denn nach der Hausbesichtigung machten wir unserere Philemon-und-Baukis-Drohung wahr und kredenzten: einen Laib Bauernbrot, Schweineschmalz, Butter, Marmelade und Getränke. Das war's.



Auch hier hat sich keiner der 11 Gäste beklagt. Das schlichte Bauernmahl fand regen Zuspruch und wir diskutierten miteinander noch geraume Zeit in der warmen Stube - in die Nacht hinein, über Christoph Willibald Gluck, seine Familie, Gott und die Welt.



Schließlich hieß es Abschied nehmen. Da gab es draußen, im Dunklen, noch eine weitere Riesenüberraschung, nämlich einem echten antiquarischen Vorderlader aus der Zeit des Spanischen Erbfolgekriegs! Wie gut liegt diese alte, natürlich nicht mehr funktionsfähige Waffe in der Hand, mit ihrem Steinschloß und ihrem oktogonal gegossenen und rundgedrehten Lauf. Das Rohr eines analogen Vorderladers war vor Jahren direkt an der 1702/04 schwer umkämpften, kurbayerischen Defensionslinie in Oberösterreich aufgefunden und mir kommuniziert worden; die Ähnlichkeit des Laufes ist frappierend (vgl. W. Robl: "Mit sovil Seufzen und Trenen des Unterthans", Die kurbayerische und österreichische Landesdefension von 1702 bis 1704 zwischen Donau und Hausruck, S. 117 [Link]).



Wir können nach diesem kurzweiligen Abend nur nochmals wiederholen:

Herzlichen Dank an unsere Gäste für das große Interesse, die Aufgeschlossenheit und für alle mitgebrachten Geschehnke, für den Wein und besonders für die Militaria, die so gut zur Familiengeschichte Glucks passen!

Es war uns eine Ehre, diese erlesene Delegation der Gluckfreunde Berching im Geburtshaus Christoph Willibald Glucks in Weidenwang zu empfangen, und wir hoffen, alle haben einen bleibenden Eindruck vom Haus und seinem "genius loci" mit nach Hause genommen!


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01. Oktober 2021


Feier des 200. Todestages Christoph Willibald Glucks am Gluckdenkmal in Weidenwang

Frau Rita Muschaweck aus Neumarkt, vormals Besitzerin des Nachbarhauses Weidenwang F11, hat uns einem alten Film über die oben genannte Gedächtnisfeier am Sonntag, den 8. November 1987, zukommen lassen. Nach der Konversion des alten Videoformates in das aktuelle mp4-Format ist es nun möglich, diesen Film gemeinfei allen Interessenten zur Verfügung zu stellen. Die schlechte Tonqualität der Aufnahme bitten wir zu entschuldigen; man muss seine Lautsprecher schon weit aufdrehen, um den Inhalt der gehaltenen Reden zu verstehen. Zum Download und Ansehen bitte auf den folgenden Link klicken!

[Gluck- Gedächtnisfeier in Weidenwang vom 8. November 1987]


Über den formalen Ablauf dieser Feier und die beteiligten Redner informiert der folgende Zeitungsartikel des Neumarkter Tagblattes vom Dienstag, den 10. November 1987.





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07. Oktober 2021


Kulinarischer Herbst im Gluckhaus

Der Herbst hat begonnen. Umso mehr macht es an den Wochenenden Spaß, losgelöst von Stress des Alltags, bei den wohlklingenden Tönen Gluck'scher Musik und in großer Seelenruhe am Holzherd des Gluckhauses zu kochen. Um den Betrachter dieser Seite nicht mit ständigen Bildern vom Essen zu langweilen, folgt hier nur eine kleine Auswahl.





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08. Oktober 2021


L'Orfeo spinario - der dornausziehende Orpheus


Lange und sehnsüchtig haben wir auf ihn gewartet, nun ist er endlich eingetroffen - unser Orfeo spinario!


Der ausführende Künstler Peter Klink nach über 400 km Anfahrt, von Pfullendorf bis Berching. Andreas Wagner von der Fa. Englmann hilft, das feuerverzinkte und ansprechend lackierte Superschwergewicht auf seinen vorbereiteten Sockel zu bringen.




Die lebensgroße Sitzfigur des Rhodope-Sängers, der das Gluck'sche Schaffen wie keine zweite Figur symbolisiert, wurde von Peter Klink, einem international bekannten Schmiedekünstler, der seine Werkstatt in Pfullendorf/Denkingen betreibt und vor allem in zahlreichen Städten des oberschwäbischen Raums seine wunderbaren Skulpturen hinterlassen hat, als Freundschaftsdienst für uns in Hunderten von Stunden handgeschmiedet. [Link] Nun sitzt der eiserne Orfeo, mit Laute ca. 130 kg schwer, an seinem angestammten Platz, versucht, sich von einem Dorn in der Fusssohle zu befreien und harrt ansonsten nur noch einer ansprechenden Gestaltung des Denkmalgeländes, hinter der historischen Vorstadtmauer Berchings.



Gestalterisch und motivisch bietet diese Figur von Peter Klink sehr viel Erzählanlass. Sie spiegelt in eigenartiger Weise nicht nur bahnbrechende Phänomene der Kunstgeschichte und Verhaltensforschung wieder, sondern auch bestimmte Ereignisse unserer beider Lebensgeschichten. Deshalb widmen wir dem Orfeo, zu dem auch ein Film für den Südwestfunk entsteht, demnächst eine eigene Internet-Seite, die auch den aufwändigen Herstellungsprozess und die ihm zugrunde liegende Vision zeigt. Bis es soweit ist, bitten wir den interessierten Leser um Geduld!




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09. Oktober 2021



Kunstschmied Peter Klink hat die Nacht im Gluckhaus verbracht. Diese Bilder stammen vom Sonnenaufgang (bei kaltem, sibirischem Ostwind, in der Oberpfalz "da Böihmische" genannt), vom anschließenden gemeinsamen Frühstück und schließlich vom Abschiednehmen!

Nochmals, lieber Peter, vielen Dank für die wunderbaren Schmiedefiguren aus Deiner Hand!











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03. November 2021


Die Geländearbeiten zum "Orfeo spinario" von Berching sind abgeschlossen, die Homepage, welche die Schmiedefigur von Peter Klink in ihrem Werdegang, in ihren kunsthistorischen Facetten, in ihrer persönlichen Bedeutung schildert, ist fertig und unter dem Link [Orfeo spinario] oder durch Klick auf das Bild zu erreichen.



Das Kunstwerk, das in besonderer Weise Bezug zu "unserem" Christoph Willibald Gluck herstellt, ist eigentlich zu wertvoll und interessant, um nur von uns alleine betrachtet zu werden. Wer also aus unserem Bekanntenkreis oder im Rahmen einer vom Tourismusbüro Berching organisierten Stadtführung Interesse hat, persönlichen Augenschein zu nehmen, ist nach Terminabsprache herzlich willkommen!


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07. November 2021


An diesen November-Sonntag fand im Gluckhaus ein Event der ganz besonderen Art statt:

Walburga Singer aus Erasbach und ihr Mann Norbert, die sich beide schon diverse Male um das Gluckhaus verdient gemacht haben, haben sich an diesem Tag zum Mittagessen angesagt. Aber nicht wir fungierten als Gastgeber, wie es sich eigentlich gehört hätte, nein - es war Walburga Singer, die einige Schmankerl aus ihrer Küche vorbereitet hatte und uns nun als Gäste zu Tisch lud!



Was stand alles auf der Speisekarte?

Für Oksana, welche gern fleischarm isst, gab es eine vegetarische "Extrawurst", die sie obendrein an ihre Heimat erinnern sollte: Rote-Beete-Spätzchen mit gebratenenen Honig-Butter-Birnen und geschmolzenen Gorgonzola-Flocken, dazu einen frischen Vögerlsalat!



Für alle andern, die Fleischliebhaber, hatten einige Rinderbäckchen über 4 Stunden in 3 Liter Rotwein und Wurzelsud geschmort, ehe sie nun mit frischen Semmelnknödeln und Blaukraut auf den Tisch kamen.



Was meine Person betrifft: Nie ist mir geschmortes Rindfleisch schmackhafter auf der Zunge zerschmolzen als an diesem Tag: Die Rinderbackerl - ein Meisterwerk der Kochkunst!



Kein Wunder, wenn sich bei diesem Festtagsschmaus alle Gesichter aufhellten - zuletzt nach dem chinesischen Sprichwort: "Über einem vollen Bauch lächelt ein fröhliches Haupt"!





Und nachmittags, zum Kaffee und Tee, gab es dann auch noch zwei exzellente Torten.

Man beachte: Er mussten 307 Jahre vergehen, ehe nach Glucks gleichnamiger Mutter eine namhafte Walburga in diesem Haus wieder gekocht hat!

Liebe Walburga, herzlichen Dank für diesen grandiosen Ehrenschmaus, der uns in der anschließenden Arbeitswoche auch noch 3 Tage weiter-ernährt hat, und bei dem wir gar nicht wissen, wofür wir ihn verdient haben und wie wir uns je dafür erkenntlich zeigen können!

An dieser Stelle wenigstens ein herzliches Vergeltsgott!

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14. November 2021


Der graue November ist ins Land gezogen und hinterlässt auch am Gluckhaus seine Spuren.



Nur selten findet noch ein Sonnenstrahl in den Berchinger Garten und taucht den Dornbusch hinter dem "Orfeo spinario" in ein Blutrot.



Da ist es schon eine willkommene Abwechslung, wenn uns Marieluise und Otto Schindler, alte Freunde aus Weiden i. d. Opf., im Gluckhaus besuchen und mit uns gemeinsam die "Holzherd-Schäufele-Saison" 2021/22 eröffnen.



Wir haben uns lange nicht gesehen, aber uns scheint, wir sind (fast) die Alten geblieben. Danke, Marieluise und Otto, für den kurzweiligen Sonntag!


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20. November 2021


An diesem trüben November-Samstag haben wir uns entschlossen, im Gluckhaus wieder einmal bayerische Dampfnudeln zu kochen. Damit das Mahl nicht zu üppig und ballaststoffarm ausfiel, gaben wir als Vorspeise einem knackigen Blattsalat den Vorzug.



Nach einer fast dreistündigen Küchenschlacht am wohlig-warmen Holzherd waren die Nudeln fertig und wir bereit zum Essen.



Da klopfte es an der Tür und unser Nachbar Toni Herrler, der seine Kindheit im Gluckhaus verbracht hatte, brachte uns ein Präsent des Ehepaars Ritta und Gottfried Muschaweck aus Neumarkt. Die Muschawecks sind die ehemaligen Besitzer des Nachbarhauses Weidenwang F 11, dessen Vorgängerbau wiederum bis zum Ende des 17. Jahrhunderts das erste Seligenportner Wirtshaus von Weidenwang und zur Zeit von Glucks Geburt das Haus des Schusters Ulrich Albrecht gewesen war.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen sahen wir uns das Geschenk näher an: Es handelte sich um eine gerahmte Reproduktion jener Xylographie aus der Zeit vor 1894, welche 1906 in "Das Buch für alle", einer der ersten Illustrierten Deutschlands, abgedruckt worden war (vgl. dazu unser Buch zum Gluckhaus).



Zwar besitzen wir inzwischen diesen Holzstich in mehrfacher Ausfertigung, aber das Bild wird dennoch seinen Platz im Gluckhaus finden, erinnert es uns doch an die ehemaligen Nachbarn, welche Zeit ihres Lebens eifrige Sammler in Sachen Gluck gewesen waren und uns erst kürzlich ihren gesamten Dokumentenschatz zu Gluck und seinem Geburtshaus selbstlos zur Verfügung stellten, darunter auch einen historischen Film über die Gluckfeier von 1987 (siehe oben). [Link]

Besonders originell waren einige beigelegte Gluck-Gedächtniskarten aus dem Festjahr 1987, dem 200. Todesjahr Christoph Willibald Glucks. Mit diesen Karten demonstrierte das Ehepaar Muschaweck eindrucksvoll, dass es zu keiner Zeit bereit gewesen war, der falschen "Erasbacher" Geburtsversion Glucks nachzugeben - so wie viele andere Weidenwanger auch, welches es bis in jüngste Zeit hinein besser wussten und wissen!

Längst hätten die Weidenwanger eine offzielle Entschuldigung für das ihnen über Jahrzehnte angetane Unrecht in Sachen Gluck verdient, doch von den heutigen Vertretern der "Gluckstadt" Berching scheint nach wie vor niemand das dafür nötige Format zu haben.



Liebes Ehepaar Muschaweck, an dieser Stelle ein herzlichen Dankeschön für die uns überlassenen Materialien, für das schöne Bild und für den schlagenden Beweis Eurer Treue zur Gluck'schen Tradition in Weidenwang!


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27. November 2021


Am 27. November jährte sich mein Geburtstag zum 67 Mal. Wegen der kritischen Corona-Lage konnte die Feier wieder einmal nur im Gluckhaus und unter Ausschluss des Familienkreises stattfinden - leider.



Trotzdem ging es uns nicht schlecht: Neben einem exzellenten Hähnchen, in türkischer Art auf Gemüse gebreitet und geschmort, und einem Oberpfälzer Butterkuchen, beides aus dem Holzherd, gab es eine besondere Überraschung:

Oksana schenkte mir zum Geburtstag ein historisches Bierseidel, ein Sammlerstück aus sehr altem, böhmischem Kristallglas, geschliffen und mit einem Jagdmotiv ziseliert, wobei der Deckel 1902 in Zinn neu gefasst wurde.



Mit diesem Glas gibt es im Gluckhaus einen weiteren, schönen Erzählanlass zu Christoph Willibald Gluck:

Es ist nämlich ziemlich sicher, dass der Komponist, als er in den Jahren zwischen 1746 und 1752 das ausländische Opernpublikum in London, Kopenhagen und Neapel mit Konzerten auf einer selbst konstruierten Glasharmonika (mit mehr als 2 Dutzend Gläsern unterschiedlicher Größe) überraschte, auf jenes geschliffene Kristallglas der berühmten Oberkreibitzer Glashütte zurückgriff, welche als älteste Glashütte der Welt ganz in Nähe seines Elternhauses, des gräflich-Kinsky'schen Forsthauses in Schönfeld, gelegen war. Mit den Gebrüdern Palme, den Betreibern dieser Glashütte, war der Forstmeister Alexander Gluck, der Vater des Komponisten, gut befreundet, lieferte er doch für die Hochöfen der Hütte das nötige Brennholz.


Der Gebäudekomplex der Glashütte Oberkreibitz ist heute leider zum großen Teil im Verfall begriffen. Eine kleine Schauhütte mit Hochofen hat sich erhalten.

Auch wenn dieses Bierseidel nicht aus Oberkreibitz selbst stammen dürfte, so erinnert es doch bei jedem Schluck an die geschilderte Sachlage und an Christoph Willibald Gluck. Gluck hatte um 1749/1750 nach längerem Auslandsaufenthalt seine böhmische Heimat und seine dort lebenden Geschwister noch einmal besucht und anschließend in Prag unter der Ägide des Statthalters Georg Christian von Lobkowitz, der auch der letzte Dienstherr seines verstorbenen Vaters gewesen war, die Oper "Ezio" komponiert und uraufgeführt. In ihr hinterließ Gluck eine wunderbare, so gar nicht zum sonstigen Stoff passende Arie, die den bezeichnenden Namen "Se povero il ruscello ..." trägt. In dieser Arie des Massimo, die inzwischen Weltruhm erlangt hat, schilderte Gluck mit musikalischen Mitteln, wie ein armseliges Bächlein mitunter zu einem gefährlichen Strom anschwellen kann.


Der Kreibitzbach im Waldgebirge.


Se povero il ruscello
Mormora lento e basso,
Un ramoscello, un sasso    
Quasi arrestar lo fa.

Ma se alle sponde poi
gonfio d'umor sovrasta,
argine oppor non basta,
e co' ripari suoi
torbido al mar sen va.
Wenn der Bachlauf noch bescheiden ist,
murmelt er gemächlich und leise,
und selbst ein kleiner Ast, ein Felsbrocken
hält ihn bereits fast auf.

Doch wenn sich seine Quellbecken
voll Wasser saugen,
reicht selbst ein Damm nicht mehr aus,
und er reisst seine Ufer (und deren Anrainer)
mit brausendem Getöse hinab bis ins Meer.



Was den wenigsten Fachleuten bewusst sein dürfte:

Es handelt sich bei dieser Arie um eine Hommage Glucks an seine nordböhmische, genauer gesagt an seine Oberkreibitzer Heimat!


Das Tal des Kreibitzbaches bei Oberkreibitz vor ca. 70 Jahren. Links die berühmte Glashütte, gegründet um 1400, und rechts das Forsthaus der Glucks in Schönfeld.

"Il ruscello", das bei Gluck nichts anderes als die "Chribská Kamenice", dt. der Kreibitzbach, ein "kristallklares" Bächlein, das, von den Waldbergen um den Tannenberg kommend, direkt zwischen dem Gluck'schen Forsthaus und der historischen Glashütte hindurchfloss, um anschließend den Weg von Oberkreibitz zum Markt Kreibitz mehrfach zu kreuzen. Auf diesem Weg war der kleine Christoph Willibald Gluck mit seinem jüngeren Bruder Anton 5 Jahre lang, zwischen 1722 und 1727, zweimal am Tag hin- und hergewandert, wenn beide zur Schule oder zum Musikunterricht nach Kreibitz mussten.


Mühle am Kreibitzbach - historische Aufnahme.

Am 12. April 1705 war durch einen Dammbruch an den Tann-Teichen zu Füßen des Tannenberges das eher bescheidene Rinnsal des Kreibitzbaches für wenige Minuten zu einem reissenden Strom angeschwollen und hatte bei Kreibitz fünf Menschen in den Tod gerissen!

Mutter Walburga Gluck wusste von diesem Unglück und wird deshalb ihren kleinen Söhnen vor jedem Schulbesuch eingeschärft haben, sich auf dem zwei Kilometer langen Schulweg entlang des Baches ja nicht in das Bachbett hineinzubegeben, sondern immer schön artig auf dem Hochufer und auf den Brücken zu bleiben!

Demnach muss dieses schöne Naturgewässer der Lausitzer Berge, das einst den Lachsen Laichplätze bot und noch heute alle Touristen begeistert, schon bei Gluck einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben!



Wir gehen davon aus, dass Christoph Willibald Gluck, selbst wenn er 1749/50 eine Textvorlage Pietro Metastasios und mit dem "Ezio" einen römischen Opernstoff vertonte, der nicht neu war (1732 G. F. Händels "Ezio", inklusive dieser Arie) sich nun genau an diesen einzigen "Bach seines Lebens" erinnerte, an den dortigen Dammbruch, und ihm mit einer besonders einfühlsamen Arie, in der Oboen und Streicher im Hintergrund das ständige Plätschern des Wassers simulieren, bewusst ein musikalisches Denkmal setzte.



Se povero il ruscello, gesungen v. Daniel Behle. Bitte Klick auf das Bild!

Kein Wunder bei diesem Heimatbezug, wenn das wunderbar lautmalerische Musikstück in leicht abgewandelter Form in zwei weiteren Opern Glucks wieder erschien: 1756 als "Già que morir ..." in der Oper "Antigono" - hier sogar mit einem Echo aus den Kreibitzer Bergen -, und 1762 als "Che puro ciel" in der berühmten Reformoper "Orfeo ed Euridice".

Soweit zum Themenkreis Gluck - Kristallglas - Oberkreibitz - Kreibitzbach.


Mit dem nachfolgenden Sonntag begann der Advent des Jahres 2021. Für diese "staade Zeit" ist das Gluckhaus gut gerüstet.



Derweilen zog der Winter in das Land und über Nacht puderte der erste Schnee in Berching unseren "Orfeo spinario" weiß.




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Adventswochenenden 2021


Am 2. Adventssonntag kam Schwester Gisela aus München zu Besuch - natürlich richtlinienkonform freigetestet. Es gab Spanferkelrollbraten aus der Röhre.







Kräftiger Schneefall am Mittwoch darauf hüllte das Gluckhaus in ein weißes Gewand. Nun müssen wir doch mehr heizen!







Lange hielt die Schneelage allerdings nicht vor.



Da wegen der Corona-Pandemie an Weihnachten sowieso kein größerer Besuch zu erwarten ist und auch keine Kinder mehr überrascht werden müssen, entschlossen wir uns erstmals, schon vor dem 3. Adventssonntag das Gluckhaus weihnachtlich zu dekorieren - inklusive Christbaum, auch in der Guten Stube!



In dieser warmherzigen Umgebung haben wir nun etliche stille Stunden bei stimmungsvoller Adventmusik verbracht und konnten wenigstens unsere Gluck-Studien weiter vorantreiben, welche uns bis jetzt in den Gluck'schen Kompositionen einige autobiographische Überraschungen bereitet haben. Wenn es mit den Funden so weiter geht, wird im nächsten Jahr ein weiterer multimedialer Vortrag daraus!



Am Morgen des 3. Adventsonntags hat uns Herr Maget aus Beilngries liebenswürdigerweise das Kamintürl repariert, das nicht mehr korrekt schloss, weil seine Dichtschnur herausgefallen war. Nun geht uns an den weiteren Wochenenden keine Wärme mehr verloren!



Hinterher gab es zum Mittagessen Boeuf Stroganow, auf dem Holzherd geschmort. Ungemütliche Wirtshausbesuche in der Pandemie, mit 2G und Maske, sparen wir uns komplett. Wir haben unserer privates Wirtshaus "Gluck"!




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23. Dezember 2021


Ein denkwürdiger Anlass führte uns am Vorabend von Christi Geburt in der Berchinger Praxis zusammen. Ich wurde von den Mitarbeiterinnen der Praxis und meiner Gattin in den (vorläufigen und teilweisen) Ruhestand verabschiedet. 43 Jahre ärztliche Tätigkeit und 12,5 Jahre hausärztliche Tätigkeit in Berching haben damit ein Ende gefunden.

Sic transit gloria mundi!



von links nach rechts: Christine Snehotta, Oksana Robl, Michaela Schmidt, Dora Sellerer, Irmgard Wolfsteiner, Kerstin Hofbauer, Marga Stadler


Als Abschiedsgeschenk sollte es zwei Karten für eine Gluck-Oper im kommenden Jahr geben. Da das Corona-Virus die Bestellung von Karten vereitelte, gab es stattdessen im Goldenen Rahmen ein originelles Plakat mit Gluck´schen Noten aus Geldscheinen!

Herzlichen Dank an alle für dieses originelle und sinnhafte Geschenk, das viel Freude bereitet!




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24. Dezember 2021


Der Heilige Abend bringt Stimmung ins Gluckhaus - nach Einbruch der Dämmerung können die Feierlichkeiten beginnen!



Es beginnt mit den traditionellen sauren Bratwürsten der Familie Robl, ein leichtes und wenig den Magen belastendes Essen, das einen Kontrast zu den Plätzchen, Lebkuchen und Dominosteinen bildet, die später zusammen mit Mandarinen, Orangen und einem Weihnachtspunsch kredenzt werden.



Der Student Elias ist von Regensburg nach Hause gekommen und nimmt an der Feier teil ...



Nach der feierlichen Verlesung des Weihnachtsevangeliums nach Lukas und den gegenseitigen Glückwünschen zur Geburt des Erlösers folgt als weltlicher Teil des Festes die Bescherung!





Da wir wegen der Pandemie-Lage nicht an der platzmäßig beschränkten Weidenwanger Christmette teilnehmen können, projizieren wir die schon nachmittags abgehaltene Berchinger Christmette 2021 im Großbild an die Kachelofenwand im Gluckhaus und können so doch relativ "hautnah" und ausreichend feierlich an der kirchlichen Feier zur Geburt Christi teilnehmen!



Durch Klick auf das folgende Bild hört man ein kleines Stück von "Stille Nacht, heilige Nacht", am Ende des Gottesdienstes!



Mit weiteren Weihnachtsliedern klingt der schöne Abend aus ...


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25. Dezember 2021


Es folgt das traditionelle Weihnachtsessen am 1. Weihnachtsfeiertag:



Die obligatorische Gans - hier wegen der reduzierten Esser-Schar in Form von 4 Gänseschlegeln - mit Kartoffelknödeln und Blaukraut!





Angesichts des kulinarischen Genusses hat Elias seinen Vegetarismus kurz unterbrochen!






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26. Dezember 2021


Am 2. Weihnachtsfeiertag kommt schließlich doch noch eine Delegation der Robl-Kinder, diesmal ins Berchinger Haus: Enkelkind Toni Zitzmann mit Mama Katharina und Papa Dennis ...



Mit Spaghetti Bolognese können wir bei Toni nichts landen, mit den Geschenken schon! Die folgenden Bilder sprechen für sich.






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Zwischen Weihnachten und Silvester 2021


Die Tage vor dem Jahreswechsel sind dunkel und regnerisch, aber auch ungewöhnlich warm (bis 12 Grad Celsius)! Im Gluckhaus bringen sie weiterhin gutes Essen - u. a. frisch geräuchterte Weihnachtswürste von Konrad Guttenberger (siehe Bild) - und viel weihnachtliche Stimmung.



Und jetzt finden wir auch die Zeit, unser Arme-Leute-Kripperl auf dem Fensterbankel in der Guten Stube des Gluckhauses zu illuminieren!






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31. Dezember 2021


Das für das Gluckhaus so bedeutsame Jahr 2021 neigt sich dem Ende zu. Wir feiern wie jedes Jahr den Jahreswechsel in unserem Berchinger Haus - und wieder einmal wegen der Pandemie nur zu zweit.

Blutrot färbt sich der Himmel über Berching beim abendlichen Spaziergang! Wenn das mal nicht etwas Besonderes bedeutet!



Das "Dinner for two" besteht - nach einigen Jahren Unterbrechung - aus Streifen abgelagerten Roastbeefs und frischer Schweinelende, gebraten auf dem Heißen Stein, kredenzt mit frischem Weißbrot und der legendären Schweizer Fonduesauce.



Diese Fonduesauce wurde vor einigen Jahrzehnten von der Kristallfabrikantenfamilie Hofbauer aus Altenstadt/WN einem Schweizer Sternekoch für viel Geld abgekauft und der Schwester Uta überlassen, die es wiederum an uns weitergegeben hat.

Diese Sauce hat inzwischen Kult-Status: Wer sie einmal genossen hat, verwendet bei Fondue und gebratenem Fleisch künfig keine anderen Sauce mehr! Da das Rezept nicht allgemein zugänglich ist, erfolgt an dieser Stelle für die Freunde des Gluckhauses Weidenwang die erstmalige Veröffentlichung:



Da dieses Jahr Feuerwerkskörper und Menschenansammlungen pandemie-bedingt komplett verboten waren, hat Stadtpfarrer Francesco Benini aus Berching die Gunst der Stunde genutzt und erstmalig vor Mitternacht einen Gottesdienst in der wunderschönen Stadtpfarrkirche von Berching, dem barocken Meisterwerk des Maurizio Pedetti, anberaumt. Diesen Gottesdienst haben wir besucht!

Nur wenige Besucher hatten sich zu später Stunde eingefunden, umso eindrucksvoller konnte der abgedunkelte, nur von Kerzen beleuchtete Kirchenraum und die gespielten weihnachtlichen Weisen (ohne Orgelbegleitung) auf uns wirken! Wunderbar!



Für mich, der ich kopflosen Silvesterklamauk und sinnloses und umweltschädigendes Geballere zum Jahreswechsel seit jeher verabscheut habe, ist damit ein seit der Kindheit gehegter Wunsch in Erfüllung gegangen: Nämlich wenigstens einmal in diesem Leben in feierlicher Umgebung, besinnlich und nachdenklich, das Jahresende zu feiern, dabei Gott für das Gelingen des alten Jahres zu danken und gemeinsam mit der Frau an meiner Seite ins Neue Jahr hinüberzugehen!

Und so geschah es!





Erst weit nach Mitternacht waren wir wieder zuhause. Oksana hatte für die späte Stunde ein weiteres Silvesteressen vorbereitet, ein typisch russisches Gericht: "Seljodka pod schuboj" - Hering im Pelzmantel"!



Es handelt sich um einen leckeren Schichtsalat, bestehend aus Lagen von gestückelten Kartoffeln, Matjesheringen, Eiweiß, Rote Beete und Karotten, abgeschmeckt mit einer Mischung aus Schmand und Majonaise, darauf gebröselt gekochter Eidotter!

Der Salat passt hervorragend zu Sekt oder Champagner - und genauso haben wir es gehandhabt - bis wir dann irgendwann gegen 3 Uhr todmüd ins Bett gefallen sind.

Auf ein Gutes Neues Jahr 2022!



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